Am 20. März 2025 wurde dem Landeskirchlichen Archiv der ELKB ein besonderer Archivbestand als Schenkung übergeben: Es handelt sich um 42 Interviews mit Frauen, die in der Geschichte der ELKB bedeutsam waren.
Geführt wurden diese Interviews in dem Zeitraum von 2015 bis 2024 durch den Arbeitskreis Frauenkirchengeschichte. Dieser Arbeitskreis hatte sich 1996 im landeskirchlichen Frauenreferat gegründet, um „Frauen aus dem Schatten herauszuholen“ und ihre Leistungen für die ELKB sichtbar werden zu lassen. Der Arbeitskreis war bei der Übergabe durch Kirchenrätin Sigrid Schneider-Grube, Mitgründerin und eine der ersten Frauenbeauftragten in der ELKB, sowie drei weitere Frauen vertreten. Sie berichteten lebendig und engagiert über die verschiedenen Themen, die in den Interviews angesprochen wurden – so beispielweise die „Pfarrbräutekurse“ der 1960er Jahre und die Behinderungen, denen berufstätige Pfarrfrauen in Bayern bis in die 1980er Jahre ausgesetzt waren. Ergänzt und eingerahmt wurden diese Berichte durch Informationen von Dr. Andrea König, Referentin im forum frauen, Dorothee Tröger vom Theologinnenkonvent sowie der Pfarrerin und Historikerin Auguste Zeiß-Horbach.
Die Archivleiterin, Dr. Alexandra Lutz, hob die Bedeutung der Zeitzeuginnen-Interviews für die künftige Forschung hervor. Sie bieten Einblicke in das Leben, Denken und Handeln sowie die Selbstwahrnehmung evangelischer Frauen aus den Wirkungsbereichen wie Theologie, Diakonie, gemeindliche Frauenarbeit, Kirchenmusik und Spiritualität und halten deren Stimmen für die Nachwelt fest. Bei den Interviews handelt es sich um digitale Tonaufnahmen. Sie werden künftig im Digitalen Langzeitarchiv des Landeskirchlichen Archivs aufbewahrt und außerdem in einem Online-Archivinformationssystem mit Angaben beschrieben, so dass sie von jedem Interessierten gefunden werden können.
Bildunterschrift: Engagierte Frauen in der Landeskirche (v.l.n.r.): Auguste Zeiß-Horbach, Barbara Dietzfelbinger, Sigrid Schneider-Grube, Dr. Andrea König, Dorothea Friedrich, Helga Täger, Dorothee Tröger und Archivleiterin Dr. Alexandra Lutz